Ein Konzert von Christina Lux hat immer etwas Vertrautes, das sich schützend um einen legt. Weich, kuschelig, und mit dieser gewissen Eleganz – fast wie ein edler Kaschmir-Schal, der einem ebenso dieses warme Wohlgefühl schenkt wie Lux’ Musik es tut. Am Samstagabend in der Fritzlarer Kulturscheune ist schnell klar: Das ist kein Konzert, das nur gehört wird – hier darf jede Note gefühlt werden. „Stell dir vor, wie es jetzt wohl wär’“, singt die in Balhorn aufgewachsene und heute in Köln lebende Musikerin, und es ist, als ob die Vergangenheit, die Musik und der Raum selbst verschmelzen und ein Gefühl von Heimat erschaffen, das für einen Augenblick alles andere vergessen lässt.
„Es wäre der 95. Geburtstag meines Vaters gewesen“, sagt sie, und in diesem Moment wird der Raum noch dichter, als ihre Worte durch die Stille fließen. Die Musik öffnet ein Tor, durch das Schmerz und Schönheit von Verlust und Liebe strömen – und „Ins Licht“ wird später dann vielleicht so intensiv wie nie zuvor. Es ist ein Lied, das von der Reise erzählt, von der wir alle Teil sind, auch wenn sie uns irgendwann von denen trennt, die wir lieben. „Bist in deinen Songs versunken, fast ertrunken, wolltest immer ganz nah ran“, singt die Songpoetin – Worte, in denen die ganze Tiefe ihres künstlerischen Ausdrucks steckt.
In ihrer Stimme, in ihren Liedern, findet sich eine Sehnsucht, die jeder kennt, aber vielleicht nicht so ausdrücken kann wie sie: das Streben nach Nähe, nach Licht, nach dem, was uns alle miteinander verbindet. Die Stimme: zart und stark zugleich, und gerade dieser Widerspruch verleiht den Songs eine Intensität, die mit jedem Wort mehr Raum einnimmt.
Oliver George, der gekonnt zwischen den Instrumenten wechselt und das Duo klingen lässt wie eine ganze Band, ist kongenialer Begleiter auf dieser Reise. Vor allem am Schlagzeug bringt er der Musik einen Rhythmus, der die Zeit beschleunigt und die Emotionen greifbar macht. Es ist dieses vertraute Wechsel- und Zusammenspiel, das die Musik der beiden so lebendig macht. Sie schreiben die Geschichten oftmals nicht nur zusammen, sie erleben sie gemeinsam, auch in jedem Moment dieses wundervollen Konzerts, das jederzeit zum (Wohl-)Fühlen einlädt.
Lux malt „Leise Bilder“, erzählt „Geschichten“ und hat stets ihre „Arms Wide Open“, die Arme weit geöffnet, während ihre Worte den Raum füllen, die Klänge tief ins Herz tragen und sich die Lux-Magie um ihre rund 100 Lauscher legt und sie sachte trägt. Ihre Musik, die so tief in ihren eigenen Geschichten verwurzelt ist, wird da zum Spiegel, in dem jeder etwas von sich selbst wiederfindet – garantiert. Und so geht man am Ende des Abends nicht einfach nur mit einem schönen Konzert im Kopf nach Hause. Man geht mit dem Gefühl, dass etwas in einem bewegt wurde – tief, aber nie schwer. Ein Konzert, das nicht nur die Ohren erreicht, sondern das Herz berührt, das die Seele streichelt und immer weiter in einem nachklingt.
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